Ernährung bei Lymph- und Lipödemen
– ein Zusammenspiel von vielen „Aktiven“
Für die Krankheitsbilder Lymph-Lipödem gibt es keine eigenständige Ernährungstherapie, d.h. kein spezielles Lebensmittel oder Nährstoffkombinationen helfen alleinig.
Vielmehr gelten die Prinzipien einer vernünftigen & bewussten Ernährung. So sollte vor allem die eigene Energiebilanz beachtet werden und der Stellenwert körperlicher Aktivität.
Der Mahlzeitenrhythmus, unter Beachtung unseres Biorhythmus, spielt ebenso eine Rolle, wie die Verteilung der Nährstoffe und die Menge & Art der zugeführten Getränke.
Errechnung des täglichen Energiebedarfs in Kilokalorien (kcal) per „Faustformel“:
(Körperhöhe in cm – 100) x 30, Bsp:170 cm – 100 = 70, 70 x 30 = 2100 kcal
Ab dem 40. Lebensjahr sinkt unser Energiebedarf, das sollte berücksichtigt werden. Über körperliche Aktivität (Ausdauer) kann der Energieumsatz jedoch gesteigert werden.
Bei bestehendem Wunsch nach Gewichtsreduktion sollte die tägliche kcal Menge, unabhängig einer zusätzlichen körperlichen Aktivität um ca. 200-300 kcal reduziert werden.
Für eine sogenannte Energiebilanz (Nahrungsaufnahme vs. Verbrauch) empfiehlt sich das Führen eines Ernährungsprotokolls. D.h. notieren, was alles gegessen und getrunken wird und das Schätzen von kcal (siehe Verpackung von Lebensmitteln oder entsprechende APPs oder Tabellen). Damit können IST und SOLL gut verglichen werden.
Energieverbrauch durch körperliche Aktivität je 60 Minuten:
Leichte Aktivitäten (ca. 200 kcal)
Federball, Gymnastik, Radfahren (Ebene langsam), Wandern
Mittelschwere Aktivitäten (ca. 400 kcal)
Walken, Schwimmen, Radfahren mit Steigung, Wassergymnastik
Die täglich zugeführte Nahrung sollte eiweißreich sein, ca. 60-80 g / Tag, bevorzugt aus Naturjoghurt, Magerquark, fettarmen Fisch & Geflügel bestehen.
Kohlenhydrate aus z.B. Hülsenfrüchten, Haferflocken, Gemüse, Kartoffeln, Roggenbrot, Reis sind Energielieferant Nr. 1 und gleichzeitig exzellente Ballaststofflieferanten.
Die empfohlene Zufuhr der Fette liegt bei ca. 60-80 g / Tag, bevorzugt über pflanzliche Fette (Olivenöl, Rapsöl, Leinöl), aber auch über die mehrfach ungesättigten Fettsäuren aus Hering, Makrele, Lachs und Butter als Streichfett unter Beachtung der Menge.
Die Flüssigkeitszufuhr sollte bei ca. 2 l / Tag liegen, empfohlen sind Wasser ohne „Geschmack“, Tee, Kaffee. Softgetränke, Säfte o.ä. sollten gemieden werden.
Es gilt: Obst essen (ca. 2 Portionen / Tag) und nicht Obst trinken.
Fazit: die empfohlene Ernährung für Menschen mit Lip- und Lymphödemen sollte abwechslungsreich sein, ballaststoffhaltig, Fett- und Zuckerreduziert und unter Beachtung der täglichen Energiebilanz.
Erlaubt ist alles, jedoch ist die „Dosis“ entscheidend!
PS: die Hinweise sind allgemeingehalten, da jeder Mensch individuelle Mengen/Zusammensetzungen benötigt. Die Empfehlungen zu Mengen und Zusammensetzungen sollten in einer Ernährungsberatung besprochen werden.
Ulrike Gerstmann, Dipl.-Biochem. / Diabetesberaterin DDG, Klinik für Innere Medizin, St. Josefs-Krankenhaus Potsdam